Gendern leicht gemacht: 4 simple Beispiele

„Viel zu kompliziert“ oder „Gendern stört den Lesefluss“, höre ich oft. Dabei ist gendersensible und neutrale Sprache überhaupt nicht schwierig, Sternchen und Doppelzeichen meist gar nicht nötig. Ich verrate dir vier Tipps, wie du wertschätzende Sprache in deinen Alltag integrieren kannst.

Das Wort “gender” kommt aus dem Englischen und bedeutet “Geschlecht”. Die eingedeutschte Wortbildung bezeichnet allgemein die Berücksichtigung aller Geschlechter, etwa im Sprachgebrauch.

Die Arten des Genderns

Es gibt unterschiedliche Arten des Genderns. Welche das sind, zeige ich dir anhand der Begriffe „Leser“ und „Arzt“. Die am häufigsten verwendeten sind nach wie vor das generische Maskulinum oder die Paarform.

Das Maskulinum

Leser und Arzt

Die Paarform

LeserInnen, Leser/-innen, Ärzte und Ärztinnen

Die Genderzeichen

Leser:innen, Leser_innen, Ärtz*innen

Die neutrale Form

Lesende, ärztliche Fachpersonen

 

Insbesondere die Paarform (Ärzte und Ärztinnen) kann einen Satz sehr in die Länge ziehen. Unschön sind in meinen Augen auch so etwas wie „Die/der Leser/in“ – das kann den Lesefluss unter Umständen stören. Ich setze deswegen am liebsten auf die Neutralisierung.


Hier sind vier konkrete Tipps, die du in deinem (schriftlichen) Alltag einfach umsetzen kannst.

#1 Begrüssung in neutral

Fangen wir bei der Begrüssung in einer E-Mail oder einem Brief an. Bereits hier kannst du auf geschlechterspezifische Formulierungen verzichten und auf eine neutrale Begrüssung setzen.

Statt: Sehr geehrte Damen und Herren

Lieber: Guten Tag miteinander, Hallo zusammen, Sehr geehrte Teilnehmende

Statt: Lieber Hans Meier

Lieber: Hallo Hans Meier, Guten Tag Hans


#2 Tätigkeit statt Person beschreiben

Ein weiteres Beispiel für geschlechtsneutrale Schreibweise ist die Möglichkeit, die Tätigkeit einer Person, statt die Person zu beschreiben.

Statt: Autor

Lieber: Geschrieben von

Statt: Der oder die Teilnehmer

Lieber: Wer teilnimmt oder alle, die teilnehmen


#3 Direkte Ansprache

Mit dieser Methode kannst du deine Zielgruppe direkt ansprechen. Das spart dir kompliziert verschachtelte Sätze, ist kürzer und erst noch persönlicher.

Statt: Kunden und Kundinnen profitieren von 10 % Rabatt auf das ganze Sortiment.

Lieber: Profitieren Sie von 10 % Rabatt auf das ganze Sortiment.


#4 Synonyme finden

Zugegeben: Die meisten von uns sind es gewohnt, gewisse (meist maskuline) Begriffe wie „Arzt“ zu verwenden. Wenn dir gerade keine neutrale Umschreibung einfällt, dann frag die „gender App“. Sie zeigt dir mögliche Alternativen auf, von geschlechtsneutral, hin zu Gendersternchen und Paarform.

Zum Beispiel statt: Arzt

Vorschlag gender App: Ärztliches Fachpersonal, Fachpersonal, Ärzt*innen, Person im ärztlichen Dienst etc.

Empfehlung: https://genderapp.org/ 


Schlussendlich ist es Geschmackssache, was dir am meisten zusagt. Du kannst die unterschiedlichen Möglichkeiten auch wunderbar miteinander vermischen. Aber eine Vielfalt wertschätzende Sprache ist gar nicht so schwierig und mit etwas Übung einfach umzusetzen.

 

Benötigst du Hilfe beim Gendern? Ich unterstütze dich gerne bei der Überarbeitung deiner Texte nach Diversity-Kritierien.

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